Sisyphe II
Manchmal fühlte ich [...], dass die Suche nach dem Glück in der Befriedigung des seelischen Verlangens ebenso naiv war wie das Unternehmen, den Horizont zu erreichen, indem man sich immer in derselben Richtung bewegt.
-- Die Entflohene, Bd. 6, S. 57 (ca. Bd. 9, S. 3365)
Was Proust hier anspricht, ist sicher eines der großen Dilemmata der menschlichen Natur. Wenn wir alle doch irgendwie wissen, dass eine Befriedigung dieser Art nie wirklich zu erreichen ist, was treibt uns dann dazu, sie doch immer wieder zu suchen?
Wussten Sie, dass die Berufsgruppe mit der höchsten Suizidrate nicht etwa Verwaltungsangestellte, Leuchtturmwärter oder Fäkaltaucher sind, sondern - ausgerechnet - Zahnärzte? Die Erklärung scheint zu sein, dass viele von ihnen eines Tages feststellen, dass eine vornehmlich aus finanziellen Gründen getroffene Berufswahl, ihr Weg zum Horizont, sie nie zufrieden sein lassen wird -- und das macht sie in manchen Fällen offensichtlich schrecklich unglücklich.
Voller östlicher Weisheit schreibt hierzu Ludwig Wittgenstein (TLP, 6.521): Die Lösung des Problems des Lebens erkennt man am Verschwinden des Problems.
Wie man das Problem der unstillbaren Bedürfnisse verschwinden lassen kann, hat er nicht geschrieben.
To seek happiness in the satisfaction of a moral desire was as fatuous as to attempt to reach the horizon by walking straight ahead.
-- The Fugitive
What Proust talks about here is one of the most serious dilemmas of human nature. If all of us somehow know, that a satisfaction of that kind will never really be reached - why then do we keep on striving for it?
Did you know, that the professional group with the highest suicide rate is not administration secretaries, light house keepers or faecal divers - but dentists? An explanation might be, that many of them one day have to find that their choice of profession - mostly taken for financial reasons - that their way to the horizon will never lead them to satisfaction. This obviosly makes some of them terribly unhappy.
In eastern wisdom Ludwig Wittgenstein writes (TLP, 6.521): The solution of the problem of life is seen in the vanishing of this problem.
Now he didn't write how you can make the problem of unsatisfiable desires vanish.
-- Die Entflohene, Bd. 6, S. 57 (ca. Bd. 9, S. 3365)
Was Proust hier anspricht, ist sicher eines der großen Dilemmata der menschlichen Natur. Wenn wir alle doch irgendwie wissen, dass eine Befriedigung dieser Art nie wirklich zu erreichen ist, was treibt uns dann dazu, sie doch immer wieder zu suchen?
Wussten Sie, dass die Berufsgruppe mit der höchsten Suizidrate nicht etwa Verwaltungsangestellte, Leuchtturmwärter oder Fäkaltaucher sind, sondern - ausgerechnet - Zahnärzte? Die Erklärung scheint zu sein, dass viele von ihnen eines Tages feststellen, dass eine vornehmlich aus finanziellen Gründen getroffene Berufswahl, ihr Weg zum Horizont, sie nie zufrieden sein lassen wird -- und das macht sie in manchen Fällen offensichtlich schrecklich unglücklich.
Voller östlicher Weisheit schreibt hierzu Ludwig Wittgenstein (TLP, 6.521): Die Lösung des Problems des Lebens erkennt man am Verschwinden des Problems.
Wie man das Problem der unstillbaren Bedürfnisse verschwinden lassen kann, hat er nicht geschrieben.
To seek happiness in the satisfaction of a moral desire was as fatuous as to attempt to reach the horizon by walking straight ahead.
-- The Fugitive
What Proust talks about here is one of the most serious dilemmas of human nature. If all of us somehow know, that a satisfaction of that kind will never really be reached - why then do we keep on striving for it?
Did you know, that the professional group with the highest suicide rate is not administration secretaries, light house keepers or faecal divers - but dentists? An explanation might be, that many of them one day have to find that their choice of profession - mostly taken for financial reasons - that their way to the horizon will never lead them to satisfaction. This obviosly makes some of them terribly unhappy.
In eastern wisdom Ludwig Wittgenstein writes (TLP, 6.521): The solution of the problem of life is seen in the vanishing of this problem.
Now he didn't write how you can make the problem of unsatisfiable desires vanish.
danielgruen - 21. Nov, 17:43